Tiroler Weihnachtskrippe von St. Markus

„Es wird Nacht in Bethlehem. Die Menschen sind in ihren Häusern hinter den schützenden Mauern. Bethlehem ist eine alte Stadt..."

Jedes Jahr aufs Neue werden wir daran erinnert, was sich vor etwa 2000 Jahren dort zugetragen hat. Die Heilige Nacht - Weihnacht!

Wir alle haben so unsere Vorstel­lungen von Bethlehem - am Rande einer kleinen Stadt eine Holzhütte, darin eine Futterkrippe mit Jesus, Maria, Joseph, dazu die Hirten und einige Tiere - vielleicht auch noch die Heiligen Drei Könige und einige Engel - Bilder, wie sie jeder kennt -denn zu Weihnachten, da gehört neben dem Christbaum, den Lie­dern, den Plätzchen, unbedingt ei­ne Weihnachtskrippe dazu.

Doch auch wenn wir heute wissen, dass diese Krippe sicherlich ganz anders ausgesehen hat, in der Chri­stus geboren wurde - dieses Bild der Krippe macht es uns im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar, was damals so Unbegreifliches ge­schehen ist.

Und so ist es für viele Menschen eine kleine Wissenschaft, die Krip­pe Jahr für Jahr neu aufzubauen. Eine Tradition übrigens, die im 10./11. Jahrhundert aus den Mysterienspielen und der Krippenfeier des Franz von Assisi im Jahre 1223 hervorgegangen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass vor allem die Franziskaner für die Verbreitung dieses Brauches verantwortlich zeichneten. Dies wiederum führte dazu, dass protestantische Familien diese Form der Darstellung der Geburt Jesu als zu katholisch ablehnten. So wurde und wird auch noch heu­te die Tradition der Krippenkunst überwiegend in katholischen Län­dern besonders gepflegt - Tirol, Bayern, Schwaben, Polen und Italien sind auch heute noch Hauptlie­feranten der schönsten Krippen.

Auch die Krippe in St. Markus kommt ursprünglich aus Ti­rol. Dekan Friedrich Langenfaß, von 1930 bis 1950 Pfarrer an der Markuskirche, kaufte sie noch vor Beginn des 2. Weltkrieges.

Dazu ein Artikel von Gerhard Bogner, der uns die freundliche Genehmigung zum Abdruck gab:

Dekan Langenfaß kaufte die groß­artige Krippenvitrine für die Mar­kusgemeinde in Tirol.
Der ehemalige Diakon Karl Rei­chert erinnert sich, dass „dies nach dem Anschluss Österreichs und ge­rade noch rechtzeitig, bevor die nichts mehr hergegeben haben", gewesen sei.
Langenfaß habe sie „sehr hoch ge­schätzt", wahrscheinlich aus eige­ner Tasche bezahlt, die Aufstellung nach ganz festen Vorgaben selbst vollzogen und "niemand anderen hingelassen."
Die Krippe hat jedenfalls den schrecklichen Luftangriff vom 9. März 1943 mit Zerstörung des De­kanatshauses und schwerer Be­schädigung der Markuskirche in der Gabelsbergerstraße durch Glück oder Vorherige Auslagerung über­standen. Die Besonderheit dieses Objekts besteht im prunkvoll ge­stalteten, feuervergoldeten Gehäuse, hinter dessen Glasscheibe im linken Teil ein adliger Reiter, ein jugendlicher Höfling und der Jagd­bursche mit einem Hunderudel vor der Kulisse eines Barockgartens zum Krippenstall streben. Diese Fi­guren beherrschen die halbe Welt einer dramatisch aufgerichteten Gebirgslandschaft, aus deren Mor­genhimmel ein kleiner Wasserfall von Putten auf die Burgruine nie­derströmt. Auf der rechten Seite leitet eine Brücke über einen Sturz­bach zur Stallhöhle, davor zieht ein Weg aus dem tiefen Tal herauf über den die Könige und die Köni­gin von Saba näherkommen. Von den beinahe 80 Figuren befinden sich nur die Heilige Familie und die Weltentiere im geräumigen Stall.
Die Figuren sind mit Anklängen an den "Giner-Stil" deutlich bewegt, ihre Fassung ist elegant farbig, jedoch ohne satten Kreidegrund, Gold wird nur zurückhaltend verwendet, alles ist harmonisch aufeinander abge­stimmt.
Trotz aller Versuche gelang keine Aufklärung über den Vorbesitzer der Krippe und ihres Künstlers.
Nachdem sie einmal nicht für das schauende Volk, sondern wohl für das Haus eines Adeligen bestimmt gewesen war, fand diese Tiroler Kostbarkeit bei ihrer Aufstellung zwischen Altar und Kanzel der Münchner Markuskirche zwar ei­nen schönen Ort, aber eine verän­derte Bestimmung."

Soweit der Artikel von Herrn Bogner. Zu sagen bleibt - es lohnt sich, diese "kleine Welt" einmal in Ruhe und im Original zu betrach­ten. Glücklicherweise sind die Krippen seit langem nun auch wie­der in evangelischen Häusern und Kirchen eingezogen - als Verbildli­chung dessen, was für unseren Verstand nicht begreifbar ist. Vielleicht werden unsere Enkelkin­der eines Tages die Bilder unserer alten Krippen mit denen der späte­ren Zeit vergleichen - zwischen Hochhäusern ein alter Baucontai­ner, dazwischen streunende Hunde und Katzen und in der Mitte das Jesuskind.“


 

„Es wird Nacht in Bethlehem. Die Menschen sind in ihren Häusern hinter den schützenden Mauern. Bethlehem ist eine alte Stadt..."

Jedes Jahr aufs Neue werden wir daran erinnert, was sich vor etwa 2000 Jahren dort zugetragen hat. Die Heilige Nacht - Weihnacht!

Wir alle haben so unsere Vorstel­lungen von Bethlehem - am Rande einer kleinen Stadt eine Holzhütte, darin eine Futterkrippe mit Jesus, Maria, Joseph, dazu die Hirten und einige Tiere - vielleicht auch noch die Heiligen Drei Könige und einige Engel - Bilder, wie sie jeder kennt -denn zu Weihnachten, da gehört neben dem Christbaum, den Lie­dern, den Plätzchen, unbedingt ei­ne Weihnachtskrippe dazu.

Doch auch wenn wir heute wissen, dass diese Krippe sicherlich ganz anders ausgesehen hat, in der Chri­stus geboren wurde - dieses Bild der Krippe macht es uns im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar, was damals so Unbegreifliches ge­schehen ist.

Und so ist es für viele Menschen eine kleine Wissenschaft, die Krip­pe Jahr für Jahr neu aufzubauen. Eine Tradition übrigens, die im 10./11. Jahrhundert aus den Mysterienspielen und der Krippenfeier des Franz von Assisi im Jahre 1223 hervorgegangen ist. Daher ist es nicht verwunderlich, dass vor allem die Franziskaner für die Verbreitung dieses Brauches verantwortlich zeichneten. Dies wiederum führte dazu, dass protestantische Familien diese Form der Darstellung der Geburt Jesu als zu katholisch ablehnten. So wurde und wird auch noch heu­te die Tradition der Krippenkunst überwiegend in katholischen Län­dern besonders gepflegt - Tirol, Bayern, Schwaben, Polen und Italien sind auch heute noch Hauptlie­feranten der schönsten Krippen.

Auch die Krippe in St. Markus kommt ursprünglich aus Ti­rol. Dekan Friedrich Langenfaß, von 1930 bis 1950 Pfarrer an der Markuskirche, kaufte sie noch vor Beginn des 2. Weltkrieges.

Dazu ein Artikel von Gerhard Bogner, der uns die freundliche Genehmigung zum Abdruck gab:

Dekan Langenfaß kaufte die groß­artige Krippenvitrine für die Mar­kusgemeinde in Tirol.
Der ehemalige Diakon Karl Rei­chert erinnert sich, dass „dies nach dem Anschluss Österreichs und ge­rade noch rechtzeitig, bevor die nichts mehr hergegeben haben", gewesen sei.
Langenfaß habe sie „sehr hoch ge­schätzt", wahrscheinlich aus eige­ner Tasche bezahlt, die Aufstellung nach ganz festen Vorgaben selbst vollzogen und "niemand anderen hingelassen."
Die Krippe hat jedenfalls den schrecklichen Luftangriff vom 9. März 1943 mit Zerstörung des De­kanatshauses und schwerer Be­schädigung der Markuskirche in der Gabelsbergerstraße durch Glück oder Vorherige Auslagerung über­standen. Die Besonderheit dieses Objekts besteht im prunkvoll ge­stalteten, feuervergoldeten Gehäuse, hinter dessen Glasscheibe im linken Teil ein adliger Reiter, ein jugendlicher Höfling und der Jagd­bursche mit einem Hunderudel vor der Kulisse eines Barockgartens zum Krippenstall streben. Diese Fi­guren beherrschen die halbe Welt einer dramatisch aufgerichteten Gebirgslandschaft, aus deren Mor­genhimmel ein kleiner Wasserfall von Putten auf die Burgruine nie­derströmt. Auf der rechten Seite leitet eine Brücke über einen Sturz­bach zur Stallhöhle, davor zieht ein Weg aus dem tiefen Tal herauf über den die Könige und die Köni­gin von Saba näherkommen. Von den beinahe 80 Figuren befinden sich nur die Heilige Familie und die Weltentiere im geräumigen Stall.
Die Figuren sind mit Anklängen an den "Giner-Stil" deutlich bewegt, ihre Fassung ist elegant farbig, jedoch ohne satten Kreidegrund, Gold wird nur zurückhaltend verwendet, alles ist harmonisch aufeinander abge­stimmt.
Trotz aller Versuche gelang keine Aufklärung über den Vorbesitzer der Krippe und ihres Künstlers.
Nachdem sie einmal nicht für das schauende Volk, sondern wohl für das Haus eines Adeligen bestimmt gewesen war, fand diese Tiroler Kostbarkeit bei ihrer Aufstellung zwischen Altar und Kanzel der Münchner Markuskirche zwar ei­nen schönen Ort, aber eine verän­derte Bestimmung."

Soweit der Artikel von Herrn Bogner. Zu sagen bleibt - es lohnt sich, diese "kleine Welt" einmal in Ruhe und im Original zu betrach­ten. Glücklicherweise sind die Krippen seit langem nun auch wie­der in evangelischen Häusern und Kirchen eingezogen - als Verbildli­chung dessen, was für unseren Verstand nicht begreifbar ist. Vielleicht werden unsere Enkelkin­der eines Tages die Bilder unserer alten Krippen mit denen der späte­ren Zeit vergleichen - zwischen Hochhäusern ein alter Baucontai­ner, dazwischen streunende Hunde und Katzen und in der Mitte das Jesuskind.“


 

Öffentliche Konservierung der Tiroler Weihnachtskrippe 2017

Im Sommer 2017 zeichnete sich auf vielen Gesichtern der Besucher von St. Markus Erstaunen ab: Warum war die Kirche komplett leer und wieso stand bei 30° Celsius Außentemperatur die Weihnachtskrippe von St. Markus im Kirchenschiff? Vom 17.–21. Juli hatte sich die Utopia.TOOLBOX in St. Markus eingerichtet. Es fanden Kunstinstallationen und -aktionen, Gespräche und Vorträge zum Thema Utopien statt. Die Besucher und Teilnehmer wurden vor allem mit den folgenden Fragen konfrontiert: Was willst du wirklich? Individuell, gesellschaftlich, global? Im gleichen Zeitraum wurde die Krippe von St. Markus von Restauratorin Helena Ernst konserviert. So war es möglich, einem Menschen zuzuschauen, der seiner gewohnten Arbeit nachgeht.

Öffentliche Konservierung der Tiroler Weihnachtskrippe 2017

Im Sommer 2017 zeichnete sich auf vielen Gesichtern der Besucher von St. Markus Erstaunen ab: Warum war die Kirche komplett leer und wieso stand bei 30° Celsius Außentemperatur die Weihnachtskrippe von St. Markus im Kirchenschiff? Vom 17.–21. Juli hatte sich die Utopia.TOOLBOX in St. Markus eingerichtet. Es fanden Kunstinstallationen und -aktionen, Gespräche und Vorträge zum Thema Utopien statt. Die Besucher und Teilnehmer wurden vor allem mit den folgenden Fragen konfrontiert: Was willst du wirklich? Individuell, gesellschaftlich, global? Im gleichen Zeitraum wurde die Krippe von St. Markus von Restauratorin Helena Ernst konserviert. So war es möglich, einem Menschen zuzuschauen, der seiner gewohnten Arbeit nachgeht.

Künstlerische Einordnung aus Sicht der Restauratorin Helena Ernst

Krippen sind faszinierende Inszenierungen der biblischen Weihnachtsgeschichte und kaum jemand kann sich dem volkstümlichen Charme der geschnitzten Figurenensembles entziehen.

Die Krippe von St. Markus wurde in einen vitrinenartigen Kasten hineingebaut, der nach vorne geöffnet ist und aus gefügten Brettern besteht. Diese Vitrine wird durch einen prunkvoll gestalteten, polimentvergoldeten Rahmen mit einer eingesetzten Glasscheibe verschlossen.

Auf dem Rahmen befinden sich vier Figuren: Oben ist Gottvater dargestellt und an jeder Seite ist ein musizierender Hirte zu finden. Unten mittig ist ein Putto-Kopf dargestellt.

In den geöffneten Vitrinenkasten ist eine dreidimensionale Gebirgslandschaft mit Wegen und Plateaus eingearbeitet.

Die Kastenwände wurden im Inneren so bemalt, dass der Horizont perspektivisch fortgesetzt wird.
In der Mitte der Landschaft befindet sich eine Ruine, in der die Geburt Christi mit Jesus, Maria und Josef sowie einem knienden Engel dargestellt ist.
Die Figurengruppe wird von Ochs und Esel flankiert. Vor der zentralen Szene sind Engel sowie Figuren aus dem alltäglichen Leben versammelt, wie z.B. eine Frau mit Kind und ein Musikant.
Auf der Ruine steht ein Verkündigungsengel.

Oberhalb von ihm befindet sich ein Lichtstrahl mit musizierenden Putti.

Von rechts kommen die drei heiligen Könige, begleitet von ihrem orientalischen Gefolge und Mohren. Oberhalb dieser Gruppe verläuft ein Weg auf dem sich Hirten und Schafe sowie ein Vogelhändler und andere Menschen annähern.
Der Weg mündet in eine Brücke, die über einen Gebirgsbach führt.

Auf der linken Seite ist ein Brunnen zu erkennen, bei dem sich mehrere Soldaten und ein Dudelsackspieler versammeln.

Oberhalb dieser Gruppe verläuft ein Weg auf dem ein Beduine an grasenden Schafen vorbei reitet.

Auf dem Bergrücken oberhalb der Ruine befinden sich weitere Schafe und ein Schäfer, die der Perspektive folgend kleiner dargestellt wurden.

Alle Figuren wurden liebevoll aus Holz geschnitzt und farbig gefasst. Die Landschaft besteht ebenfalls aus Holz. Die Palmen hingegen wurden aus einer Kombination von Holz, Papier und Draht gefertigt.

Die vermutlich aus Tirol stammenden Krippe wurde vom Dekan Friedrich Langenfaß (von 1930–1950 Pfarrer an St. Markus) erworben. Er persönlich vollzog damals die Aufstellung der einzelnen Figuren.

Versucht man die Krippe zeitliche einzuordnen, ist auffallend, dass der Rahmen älter aussieht als die Krippendarstellung. Der prunkvoll gestaltete Rahmen könnte auf Grund der gut ausgeführten Vergoldung aus dem Spätbarock stammen.

Die Krippe selbst deutet dagegen auf ein jüngeres Entstehungsdatum hin. Kriterien sind neben der Maltechnik die Darstellung von Alltagsfiguren sowie die sehr detailreiche und korrekte Ausführung der exotischen Tiere, denn orientalische Szenen sind erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Krippen zu finden.

Die Angabe im Restaurierungsbericht von 2005, dass die Krippe von dem Östereicher Adolf Oberhofer (1864–1958) sei, könnte demnach richtig sein. Für genauere Aussagen bezüglich der Herkunft und zeitlichen Einordnung der Krippe ist eine genauere Quelle notwendig.

Zum Glück hat die Krippe den Luftangriff auf St. Markus vom 9. März 1943 ohne Schäden überstanden und kann weiterhin jedes Jahr in der Adventszeit in der Kirche aufgestellt werden, um die Besucher zu erfreuen.

Der jährliche Auf- und Abbau zeigt aber leider auch seine Spuren: Die Krippe verschmutzte stark innerhalb der letzten Jahre und Malschichtbereiche lockerten sich und gingen teils verloren.

Die stärksten Schäden am Rahmen sind in den Bereichen entstanden, wo dieser angefasst wurde: Hautfett und Schweiß greifen die dünne Polimentvergoldung besonders schnell an. Sowohl am Rahmen als auch an den Figuren waren mehrere Teile abgebrochen. Zudem lagen die Figuren teils lose in der Krippe oder drohten bald umzufallen, was die Gefahr weiterer Beschädigungen der Körperteile und Attribute barg. Die Palmen wiesen vor allem an den Blättern Knick- und Bruchstellen auf.

Bereits 2005 wurden die Figuren auf die Landschaft geklebt, um sie vor weiteren Beschädigungen durch Umfallen (Erschütterungen z.B. beim Transport der Krippe) zu schützen. Der Leim ist jedoch innerhalb der letzten Jahre so stark versprödet, dass sich die Figuren größtenteils gelöst hatten, erneut umfielen und Körperteile bzw. Attribute der Figuren abbrachen.

Der Gesamteindruck der Krippe war nur noch eingeschränkt zu erleben und sowohl eine Konservierung als auch eine Restaurierung dringend notwendig. Dank großzügiger Spenden konnte der erste Teil, die Konservierung, 2017 beauftragt werden.

 

Künstlerische Einordnung aus Sicht der Restauratorin Helena Ernst

Krippen sind faszinierende Inszenierungen der biblischen Weihnachtsgeschichte und kaum jemand kann sich dem volkstümlichen Charme der geschnitzten Figurenensembles entziehen.

Die Krippe von St. Markus wurde in einen vitrinenartigen Kasten hineingebaut, der nach vorne geöffnet ist und aus gefügten Brettern besteht. Diese Vitrine wird durch einen prunkvoll gestalteten, polimentvergoldeten Rahmen mit einer eingesetzten Glasscheibe verschlossen.

Auf dem Rahmen befinden sich vier Figuren: Oben ist Gottvater dargestellt und an jeder Seite ist ein musizierender Hirte zu finden. Unten mittig ist ein Putto-Kopf dargestellt.

In den geöffneten Vitrinenkasten ist eine dreidimensionale Gebirgslandschaft mit Wegen und Plateaus eingearbeitet.

Die Kastenwände wurden im Inneren so bemalt, dass der Horizont perspektivisch fortgesetzt wird.
In der Mitte der Landschaft befindet sich eine Ruine, in der die Geburt Christi mit Jesus, Maria und Josef sowie einem knienden Engel dargestellt ist.
Die Figurengruppe wird von Ochs und Esel flankiert. Vor der zentralen Szene sind Engel sowie Figuren aus dem alltäglichen Leben versammelt, wie z.B. eine Frau mit Kind und ein Musikant.
Auf der Ruine steht ein Verkündigungsengel.

Oberhalb von ihm befindet sich ein Lichtstrahl mit musizierenden Putti.

Von rechts kommen die drei heiligen Könige, begleitet von ihrem orientalischen Gefolge und Mohren. Oberhalb dieser Gruppe verläuft ein Weg auf dem sich Hirten und Schafe sowie ein Vogelhändler und andere Menschen annähern.
Der Weg mündet in eine Brücke, die über einen Gebirgsbach führt.

Auf der linken Seite ist ein Brunnen zu erkennen, bei dem sich mehrere Soldaten und ein Dudelsackspieler versammeln.

Oberhalb dieser Gruppe verläuft ein Weg auf dem ein Beduine an grasenden Schafen vorbei reitet.

Auf dem Bergrücken oberhalb der Ruine befinden sich weitere Schafe und ein Schäfer, die der Perspektive folgend kleiner dargestellt wurden.

Alle Figuren wurden liebevoll aus Holz geschnitzt und farbig gefasst. Die Landschaft besteht ebenfalls aus Holz. Die Palmen hingegen wurden aus einer Kombination von Holz, Papier und Draht gefertigt.

Die vermutlich aus Tirol stammenden Krippe wurde vom Dekan Friedrich Langenfaß (von 1930–1950 Pfarrer an St. Markus) erworben. Er persönlich vollzog damals die Aufstellung der einzelnen Figuren.

Versucht man die Krippe zeitliche einzuordnen, ist auffallend, dass der Rahmen älter aussieht als die Krippendarstellung. Der prunkvoll gestaltete Rahmen könnte auf Grund der gut ausgeführten Vergoldung aus dem Spätbarock stammen.

Die Krippe selbst deutet dagegen auf ein jüngeres Entstehungsdatum hin. Kriterien sind neben der Maltechnik die Darstellung von Alltagsfiguren sowie die sehr detailreiche und korrekte Ausführung der exotischen Tiere, denn orientalische Szenen sind erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts in Krippen zu finden.

Die Angabe im Restaurierungsbericht von 2005, dass die Krippe von dem Östereicher Adolf Oberhofer (1864–1958) sei, könnte demnach richtig sein. Für genauere Aussagen bezüglich der Herkunft und zeitlichen Einordnung der Krippe ist eine genauere Quelle notwendig.

Zum Glück hat die Krippe den Luftangriff auf St. Markus vom 9. März 1943 ohne Schäden überstanden und kann weiterhin jedes Jahr in der Adventszeit in der Kirche aufgestellt werden, um die Besucher zu erfreuen.

Der jährliche Auf- und Abbau zeigt aber leider auch seine Spuren: Die Krippe verschmutzte stark innerhalb der letzten Jahre und Malschichtbereiche lockerten sich und gingen teils verloren.

Die stärksten Schäden am Rahmen sind in den Bereichen entstanden, wo dieser angefasst wurde: Hautfett und Schweiß greifen die dünne Polimentvergoldung besonders schnell an. Sowohl am Rahmen als auch an den Figuren waren mehrere Teile abgebrochen. Zudem lagen die Figuren teils lose in der Krippe oder drohten bald umzufallen, was die Gefahr weiterer Beschädigungen der Körperteile und Attribute barg. Die Palmen wiesen vor allem an den Blättern Knick- und Bruchstellen auf.

Bereits 2005 wurden die Figuren auf die Landschaft geklebt, um sie vor weiteren Beschädigungen durch Umfallen (Erschütterungen z.B. beim Transport der Krippe) zu schützen. Der Leim ist jedoch innerhalb der letzten Jahre so stark versprödet, dass sich die Figuren größtenteils gelöst hatten, erneut umfielen und Körperteile bzw. Attribute der Figuren abbrachen.

Der Gesamteindruck der Krippe war nur noch eingeschränkt zu erleben und sowohl eine Konservierung als auch eine Restaurierung dringend notwendig. Dank großzügiger Spenden konnte der erste Teil, die Konservierung, 2017 beauftragt werden.

 

Beschreibung der Konservierung

Unter Konservierung versteht man rein erhaltende und die Substanz sichernde Maßnahmen. Ganz allgemein haben konservatorische Eingriffe am Kunstwerk somit das Ziel, den Zustand zu stabilisieren und weiteren Verfall aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

Erste Maßnahme einer Konservierung ist z.B. die Festigung loser Bereiche zum Erhalt der Originalsubstanz. Bei der Krippe wurden zunächst die lose Originalmalschicht sowie lockere Partien am vergoldeten Rahmen mit einem speziellen Tierleim gefestigt – einem flexiblen Leim, der aus der getrockneten Schwimmblase des Hausen (Störart) hergestellt wird.

Nachdem die gelockerten Bereiche gesichert waren, konnte eine Trockenreinigung der gesamten Krippe (innen und außen) mit speziellen Schwämmen erfolgen. Die gefassten Figuren am Rahmen wurden zusätzlich mit einem enzymatischen Reinigungsmittel gereinigt. Das Ziel war es, durch die Abnahme des Schmutzes den originalen Farbeindruck des Rahmens, der Krippenlandschaft sowie der Figuren wieder herzustellen. Als nächster Schritt wurden abgebrochene Bestandteil mit tierischem Leim wieder befestigt. Die Bruchstellen der Palmenblätter wurden zur Stabilisierung von hinten mit Seidenpapier und hochverdünntem Hausenblasenleim kaschiert. Wackelige Palmen wurden mit einer Punktverklebung an der Krippenlandschaft fixiert.

Der aufwendigste Teil der Konservierung war die Wiederanbringung der kleinen Krippenfiguren. Zunächst sollten nur die losen und wackeligen Figuren aus der Krippe herausgenommen werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies fast alle Krippenfiguren betrifft, weshalb auch die wenigen noch fest sitzenden mechanisch abgelöst wurden. Nachdem der alte versprödete Leim entfernt wurde, wurden die Figuren erneut mit tierischem Leim befestigt. Die Platzierung der Figuren erfolgte an den gleichen Stellen, wie bei der Restaurierung 2005 festgelegt wurde. Nur die Szene vor der Krippe wurde zusammen mit Pfarrer Stegmann leicht verändert.

Auch Ergänzungen oder Rekonstruktionen sind vorzunehmen. Sie sollten sehr behutsam ausgeführt werden und müssen sich der historischen Krippe unterordnen.Seit diesem Sommer sind die größten Schäden der Krippe stabilisiert und die Farbenpracht kann nach der erfolgreichen Reinigung wieder bewundert werden. Dies sind jedoch nur die ersten Schritte zum Erhalt der Krippe. Es wäre wünschenswert, wenn im nächsten Jahr die Restaurierung folgen könnte, um weiteren Schäden vorzubeugen.

Eine Restaurierung geht über die eben erläuterten Konservierungsmaßnahmen hinaus. Unter ihr ist ein unmittelbares Tätigwerden an der Krippe zu verstehen mit dem Ziel, eine bessere Lesbarkeit des Gesamtzustandes wieder herzustellen.

Ziel ist es, Fehlstellen in der Malschicht und dem vergoldeten Rahmen durch Kittungen und Retuschen zu schließen.

Zum Beispiel sollte Gottvater seine abgebrochenen und verloren gegangenen Finger wieder bekommen.

Erst nach der erfolgreichen Restaurierung kann die Krippe wieder in ihrer ganzen Ursprünglichkeit und Vollständigkeit erlebt werden. (Helena Ernst)

Beschreibung der Konservierung

Unter Konservierung versteht man rein erhaltende und die Substanz sichernde Maßnahmen. Ganz allgemein haben konservatorische Eingriffe am Kunstwerk somit das Ziel, den Zustand zu stabilisieren und weiteren Verfall aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen.

Erste Maßnahme einer Konservierung ist z.B. die Festigung loser Bereiche zum Erhalt der Originalsubstanz. Bei der Krippe wurden zunächst die lose Originalmalschicht sowie lockere Partien am vergoldeten Rahmen mit einem speziellen Tierleim gefestigt – einem flexiblen Leim, der aus der getrockneten Schwimmblase des Hausen (Störart) hergestellt wird.

Nachdem die gelockerten Bereiche gesichert waren, konnte eine Trockenreinigung der gesamten Krippe (innen und außen) mit speziellen Schwämmen erfolgen. Die gefassten Figuren am Rahmen wurden zusätzlich mit einem enzymatischen Reinigungsmittel gereinigt. Das Ziel war es, durch die Abnahme des Schmutzes den originalen Farbeindruck des Rahmens, der Krippenlandschaft sowie der Figuren wieder herzustellen. Als nächster Schritt wurden abgebrochene Bestandteil mit tierischem Leim wieder befestigt. Die Bruchstellen der Palmenblätter wurden zur Stabilisierung von hinten mit Seidenpapier und hochverdünntem Hausenblasenleim kaschiert. Wackelige Palmen wurden mit einer Punktverklebung an der Krippenlandschaft fixiert.

Der aufwendigste Teil der Konservierung war die Wiederanbringung der kleinen Krippenfiguren. Zunächst sollten nur die losen und wackeligen Figuren aus der Krippe herausgenommen werden. Es stellte sich jedoch heraus, dass dies fast alle Krippenfiguren betrifft, weshalb auch die wenigen noch fest sitzenden mechanisch abgelöst wurden. Nachdem der alte versprödete Leim entfernt wurde, wurden die Figuren erneut mit tierischem Leim befestigt. Die Platzierung der Figuren erfolgte an den gleichen Stellen, wie bei der Restaurierung 2005 festgelegt wurde. Nur die Szene vor der Krippe wurde zusammen mit Pfarrer Stegmann leicht verändert.

Auch Ergänzungen oder Rekonstruktionen sind vorzunehmen. Sie sollten sehr behutsam ausgeführt werden und müssen sich der historischen Krippe unterordnen.Seit diesem Sommer sind die größten Schäden der Krippe stabilisiert und die Farbenpracht kann nach der erfolgreichen Reinigung wieder bewundert werden. Dies sind jedoch nur die ersten Schritte zum Erhalt der Krippe. Es wäre wünschenswert, wenn im nächsten Jahr die Restaurierung folgen könnte, um weiteren Schäden vorzubeugen.

Eine Restaurierung geht über die eben erläuterten Konservierungsmaßnahmen hinaus. Unter ihr ist ein unmittelbares Tätigwerden an der Krippe zu verstehen mit dem Ziel, eine bessere Lesbarkeit des Gesamtzustandes wieder herzustellen.

Ziel ist es, Fehlstellen in der Malschicht und dem vergoldeten Rahmen durch Kittungen und Retuschen zu schließen.

Zum Beispiel sollte Gottvater seine abgebrochenen und verloren gegangenen Finger wieder bekommen.

Erst nach der erfolgreichen Restaurierung kann die Krippe wieder in ihrer ganzen Ursprünglichkeit und Vollständigkeit erlebt werden. (Helena Ernst)

Spendenaufruf für die 2. Phase der Restaurierung

Wer das Handwerk der Restauratorin Helena Ernst im Sommer 2017 in St. Markus bewundert hat, hat sicherlich auch noch einmal die kunstvolle Gestaltung unserer Tiroler Weihnachtskrippe schätzen gelernt.

Die Krippe erstrahlt nun in neuem Glanz. Die ursprünglichen Farben leuchten wieder. Sie ist konserviert worden, um sie vor weiteren Schäden bestmöglich zu schützen.

Doch die eigentliche Restaurierung steht noch aus. Es sind noch viele kleine restauratorische Handgriffe an der Krippe und dem Rahmen, sowie weiterführende Maßnahmen wie die Firnisreduzierung beim Hintergrundbild durchzuführen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf über 8000 Euro.

Wir danken allen herzlich, die in den letzten Jahren etwas für die Restaurierung der Weihnachtskrippe gespendet haben und freuen uns, wenn Sie dem kunsthistorischen Kleinod weiter zu seiner Ursprünglichkeit und Vollständigkeit verhelfen.

 

Einfach im Spendenformular unten den Spendenzweck "Weihnachtskrippe" auswählen.

 

Ein herzliches Vergelt´s Gott allen Spenderinnen und Spendern.

 

Olaf Stegmann

Spendenaufruf für die 2. Phase der Restaurierung

Wer das Handwerk der Restauratorin Helena Ernst im Sommer 2017 in St. Markus bewundert hat, hat sicherlich auch noch einmal die kunstvolle Gestaltung unserer Tiroler Weihnachtskrippe schätzen gelernt.

Die Krippe erstrahlt nun in neuem Glanz. Die ursprünglichen Farben leuchten wieder. Sie ist konserviert worden, um sie vor weiteren Schäden bestmöglich zu schützen.

Doch die eigentliche Restaurierung steht noch aus. Es sind noch viele kleine restauratorische Handgriffe an der Krippe und dem Rahmen, sowie weiterführende Maßnahmen wie die Firnisreduzierung beim Hintergrundbild durchzuführen. Insgesamt belaufen sich die Kosten auf über 8000 Euro.

Wir danken allen herzlich, die in den letzten Jahren etwas für die Restaurierung der Weihnachtskrippe gespendet haben und freuen uns, wenn Sie dem kunsthistorischen Kleinod weiter zu seiner Ursprünglichkeit und Vollständigkeit verhelfen.

 

Einfach im Spendenformular unten den Spendenzweck "Weihnachtskrippe" auswählen.

 

Ein herzliches Vergelt´s Gott allen Spenderinnen und Spendern.

 

Olaf Stegmann

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