Die Chorfenster von Hermann Kaspar
Jesu Taufe
Markusevangelium Kapitel 1
Und es begab sich zu der Zeit, dass Jesus aus Nazareth in Galiläa kam und ließ sich taufen von Johannes im Jordan. 10 Und alsbald, als er aus dem Wasser stieg, sah er, dass sich der Himmel auftat und der Geist wie eine Taube herabkam auf ihn. 11 Und da geschah eine Stimme vom Himmel: Du bist mein lieber Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen.
Hermann Kaspar
* 1904 / + 1986
Hinweis: nicht zu verwechseln mit Karl Caspar, seinerseits Münchner Akademieprofessor und 1937 nach Zurschaustellung von 4 seiner Gemälde in der Schmähausstellung "Entartete Kunst" entlassen. An seine Stelle trat der damals 33jährige Hermann Kaspar.
Hermann Kaspar: geboren 1904 in Regensburg. Nach seiner Ausbildung als Schüler von Edmund Steppes beginnt er ein Studium an der Münchner Akademie der Bildenden Künste und wird dort Meisterschüler von Becker-Gundahl. Er erhält später besondere Förderung durch den Akademiepräsidenten German Bestelmeyer, u.a. seinen ersten grossen Auftrag, das Mosaikfries für den Kongreßsaal des Deutschen Museums in München. 1937 richtete er den Festumzug „Tag der Deutschen Kunst“ aus.
Im Jahre 1938 erhält er von Albert Speer den Auftrag zur Gestaltung der Mosaiken, Fussböden, Friese und Intarsien der Neuen Reichskanzlei. Im gleichen Jahr erhält er eine Professur an der Münchner Kunstakademie. Im Jahre 1945 wird er zunächst von der Akademie entlassen, da er mit zur Kulturprominenz des Dritten Reiches gezählt wird, später jedoch wieder eingestellt.
[Kaspars Person bleibt jedoch umstritten. Exemplarisch dafür steht eine Publikation mit dem Titel "Der Fall Hermann Kaspar" von Reinhard Müller-Mehlis, erschienen Mitte der 60er Jahre beim Chris-Verlag München (Christoph Dürr) mit schonungslosen Bemerkungen über die "Tätigkeiten" Kaspars im "Dritten Reich". Kommentar Pfarrer Rainer Schulz]
Zu seinen späteren Werken zählen u.a. die Ausgestaltung des Rathauses der Stadt Aschaffenburg und die Decken der Wallfahrtskirche in Beratzhauen. Zahlreiche bekannte Künstler (Lunau, Kissel, Kreil, Sedlmayr, Barth, Schleinkofer, Greiner, u.v.a.) studierten bei ihm.
Quelle: www.neue-reichskanzlei.de/biographykasparD.html
Weitere Arbeiten von Hermann Kaspar, u.a.:
- Aschaffenburg Muttergottespfarrkirche: Deckenfresko (1965-1967).
- Basel Entwurf der Fassung der Fensterrahmenfassung und des Renaissanceschmucks im Basler Hof; Fassade zur neuen Stadtbücherei am Münsterplatz.
- Berlin ehemalige „Neue Reichskanzlei“ (Einweihung 1939), Saal, Mosaikornamente, Kleinplastiken.
- Freiburg Basler Hof, Entwurf der Fassung der Fensterrahmen und des Rennaissanceschmucks; Fassade zur neuen Stadtbücherei am Münsterplatz.
- München Maximilianeum (Plenarsaal) Gobelin mit dem Großen Bayerischen Staatswappen und den Wappen der Regierungsstädte Bayerns. - St.-Lukas-Kirche: Teil der Chorfenster - St.-Markus-Kirche: Chorfenster
- Worms Städtisches Spiel- und Festhaus, Nibelungenteppich (Entwurf, ausgeführt von Edith Müller-Orloff / Meersburg)
Die Chorfenster von St. Markus
hergestellt von der Mayer´schen Hofkunstanstalt München
Zettler / Mayer´sche Hofkunstanstalt: Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich die beiden großen Münchner Glasmalerei-Werkstätten "Mayer´sche Hofkunstanstalt" und "F. X. Zettler" mit zusammen etwa 500 angestellten Handwerkern und Künstlern zu weltweit führenden Werkstätten auf dem Gebiet der Glasmalerei emporgearbeitet. Zettler, übrigens, entstand aus der Mayer´schen Kunstanstalt heraus und ist seit den 30er Jahren wieder Teil derselben. Es war nur natürlich, dass diese Werkstätten daher schon vor 100 Jahren zu größten und wichtigsten Restaurierungsaufgaben herangezogen wurden.
Mayer'sche Hofkunstanstalt F. X. Zettler: Im Laufe der mehr als 158ig jährigen Geschichte der Mayer'sche Hofkunstanstalt / F. X. Zettler wurden tausende von kirchlichen und profanen Gebäuden mit Glasmalereien und Mosaiken ausgestattet. Etwa 100 Kathedral-Kirchen aus aller Welt – allen voran die St. Peters Kirche in Rom besitzen Glasmalereien und Mosaike aus der Münchner Werkstätte.
1847-1918: 1847 Gründung einer "Kunstanstalt für kirchliche Arbeiten" durch Josef Gabriel Mayer (1808 – 1883) mit der Zielsetzung "...die Vereinigung der bildenden Künste Architektur, Bildhauerei und Malerei..." sollte die Tradition der "Mittelalterlichen Bauhütten" wiederbeleben. Ab 1860 Aufnahme der Glasmalerei ins Firmenprogramm. 1865 Gründung der ersten Auslandsvertretung in London. 1882 erhält das Institut durch König Ludwig II den Titel der "Kgl. Bayer. Hofkunstanstalt". Eine Blütezeit mit zeitweise bis zu 500 Mitarbeitern und weltweiten Handelsbeziehungen erreichte das Unternehmen unter Franz Borgias Mayer (1848 – 1926), dem Sohn des Firmengründers. 1888 Niederlassung in New York. 1892 Verleihung des Titels "Institut des Heiligen Apostolischen Stuhles" durch Papst Leo XIII.
1918-1950: Nach dem Ersten Weltkrieg übernehmen die Söhne von Franz Borgias Mayer, Anton (1886 – 1967), Karl (1889 – 1970) und Adalbert (1894 – 1987), die Leitung. Anstelle der Abteilung für Bildhauerei kommt ab etwa 1925 die neue Mosaikabteilung hinzu. Das Unternehmen entwickelt sich zur Künstlerwerkstätte für Glasmalerei und Mosaik: Mehr und mehr werden nun freien und unabhängigen Künstlern alle Arbeitsmöglichkeiten der Werkstätten angeboten.
1950 bis heute: In den Nachkriegsjahren wird das Mosaik durch gezielte und intensive Förderung neuer künstlerischer Tendenzen zur Blüte im Sinne moderner und zeitgemäßer Kunst am Bau gebracht. Von Anfang an spielt auch die Restaurierung mittelalterlicher oder neuzeitlicher Glasmalereien und von Mosaiken, eine große Rolle. Die über Generationen erworbenen Erfahrungen bilden eine wichtige Basis.
Die Mayer’sche Hofkunstanstalt setzte als erste die isothermische Außenschutzverglasung an mittelalterlichen Fenstern in großen Restaurierungsprojekten in Deutschland (Münchner Dom, ab 1952) ein. Anfang der 80iger Jahre wurde die so genannte "Floatglasmalerei" begonnen. Heute wird das Unternehmen von Dr. Gabriel Mayer (* 1938) und seinem Sohn Michael C. Mayer (* 1967) in der 5. Generation geführt.
Quelle: www.mayersche-hofkunst.de/werkstaette/geschichte.shtml