ABSCHIED VON PFARRER OLAF STEGMANN

„Du stellst meine Füße auf weiten Raum“

Liebe Gemeinde,
dieses Psalmwort bewegt mich seit einigen Tagen im Blick auf meinem Abschied aus St. Markus. Als ich im September 2013 in St. Markus als geschäftsführender Pfarrer anfing, beeindruckte mich nicht nur der künstlerisch neugestaltete, weite und helle Kirchenraum, sondern auch die vielen Aufgabenprofile unserer Kirchengemeinde: Kunstkirche, Kulturkirche, Dekanatskirche, Universitätskirche, Stadtteilkirche, Citykirche, Musikkirche, Veranstaltungskirche, Gemeindekirche. Ein weiter, inhaltlicher Raum, der gefüllt wurde von vielen Interessensgruppen an St. Markus. Doch eigentlich war die Kirchengemeinde pleite und mit dem neuen Kirchenraum überfordert.
Der Kirchenvorstand, das Markusteam, viele Freiwillige und neue Netzwerkpartner:innen krempelten die Ärmel hoch und entwickelten die Räume weiter, die sich uns nun im Viertel und der Stadtgesellschaft boten. Ein langer, kreativer, oft auch steiniger Prozess unseres Aufbruchs zu den Menschen, die St. Markus auf erstaunlich vielfältige Weise lieben lernten und darin bis heute einen offenen, innovationsfreudigen, spielerisch-musikalischen und liberalen Glauben leben.
Der weite Raum, das waren für mich im Rückblick die Menschen, die hier eine Heimat auf Zeit fanden und sich von dem besonderen Geist unserer Gemeinde bis heute mitnehmen lassen.

Der weite Raum ist das, was sich in unseren gemeinsamen Erfahrungen bei unterschiedlichsten Veranstaltungen, Gottesdiensten, Hochzeiten, Taufen, Trauerfeiern und experimentellen Formaten an Gottes Kraft, Lebendigkeit, trostvoller Gegenwart und großer, protestantisch-geprägter Freiheit zeigt.
Diese Spuren der Weite eines Raumes, auf den Gott unsere Füße stellt, verfolge ich nun weiter und blicke in tiefer Dankbarkeit zurück und auf die Menschen, mit denen ich unterwegs war. Im wachsenden Bewusstsein, dass Gott und die Menschen mehr miteinander verbindet als Kirchenmauern fassen können.
Im diesem Sinne schaue ich auch nach vorne und entdecke weite Räume in der Zukunft, in denen Gott schon auf uns wartet und uns auch darin immer wieder Beine machen will. Ein herzlichstes Vergelt´s Gott für die wunderbaren Erfahrungen in meiner Kirchengemeinde!


Ihr und euer Olaf Stegmann

FÜR EINEN KULTUR-PROTESTANTEN

Lieber Olaf,
das Wort „Kulturprotestantismus“ kann ja ziemlich unterschiedliche Assoziationen auslösen. Auch solche, die man lieber fernhalten möchte. Ich möchte Dir dieses Wort als Abschiedsgruß dennoch mit auf den Weg geben – in seinem besten Sinn. Seit wir in St. Markus zusammenarbeiten, ist mir deutlich geworden, wie wichtig Dir beides ist: das protestantische Profil und der kulturelle Horizont. Und die Beziehung zwischen beiden. Museen, Musik, Bildung und ja: auch Universität gehören in den Horizont des evangelischen Christentums, nicht nur als Beiwerk und Dekoration, sondern im Wesenskern. Inkarnation ist immer auch Inkulturation, und das Evangelium lebt nicht im luftleeren Raum, sondern erreicht die Menschen in kultureller Vermittlung. Dafür hast Du Dich, haben wir uns gemeinsam, hier in St. Markus eingesetzt, und natürlich bist Du auch weiterhin hier immer willkommen! Aber man muss nicht in St. Markus sein, um den christlichen Glauben mit den Geschmacksnoten „Kultur“ und „Protestantismus“ freudig zu leben.


Alles Gute für die nächste(n) Station(en)
und herzliche Grüße, Martin


Prof. Dr. Martin Wallraff,
Universitätsprediger

MENSCH OLAF

Mensch Olaf – das war im Einführungsgottesdienst für Olaf Stegmann in St. Markus am 22. September 2013 der bedauernde Verabschiedungsruf der Michaeliskirchengemeinde. Jetzt ist es an mir, das auszurufen, nach Jahren von Zusammenarbeit in Kirchenvorstand, markant und anderen Bereichen. Die Gemeinde und ihre Menschen – das hat sich mir als ein zentrales Anliegen Olaf Stegmanns in seinem Wirken eingeprägt. Kirche attraktiv für die Menschen in der Maxvorstadt gestalten, Raum für spirituelle Erfahrungen schaffen, den Dialog mit den Menschen suchen, sie in der Gemeinde im Blick behalten, Probleme und Gesprächsbedarf erkennen, wie kriegen wir das hin, was kann St. Markus tun – diese Fragen haben Olaf Stegmann immer umgetrieben. „Wir wollen im Herzen dieser wunder-schönen Stadt ein Ort sein, wo Menschen zu sich selbst und zu einem Glauben finden“. Das war sein Wunsch. In dessen Realisierung entstanden in Teamarbeit vieler Projekte wie der FreiRaum: die leere Kirche als Raum, der neue Sichtweisen und spirituelle Erfahrungen ermöglicht.
Die Gemeinde, ihre Menschen und deren Eigentümlichkeiten mit Augenzwinkern betrachtet und daraus gemeinsam Geschichten gesponnen, das waren Momente der Heiterkeit in unserer Vorbereitung der Kirchenvorstandssitzungen. Da hatten sich zwei Mainzer gefunden. Als andere Seite Olaf Stegmanns habe ich seine einfühlsame Seelsorge sehr zu schätzen gelernt; sie hat mir gutgetan. Eine Erfahrung, die ich mit vielen teile.
Mensch Olaf, den bedauernden Verabschiedungsruf hörst Du jetzt von mir. Ich wünsche Dir Gottes reichen Segen für Dein Wirken in St. Johannes. Möge es so sein, wie Du es Dir wünschst.


Amei Lang
Vertrauensfrau im Kirchenvorstand von 2012 bis 2018

„UND WIR SCHLAGEN EIN NEUES KAPITEL AUF UND DAS LESEN FÄLLT UNS MANCHMAL SCHWER DOCH ICH WEISS, ES WIRD SEHR SPANNEND SEIN DER GANZE INHALT GEFÄLLT MIR SEHR.”

wie oft hast Du in Deinen Predigten Worte aus wunderbaren Liedern zitiert. Oft haben sie uns zum Nachdenken, zum „in sich Reinhören“, aber auch sehr oft zum Schmunzeln gebracht. Der „Nubbel“ aus dem Kölner Karneval oder „Helene Wischer“… all diese Figuren verbinde ich sofort mit Dir. Dann muss ich an Dich denken. Und ich freue mich darüber, dass es so vieles gibt, was uns alle an Dich erinnern wird, wenn Dich Dein Weg nun hinaus aus der Maxvorstadt und hinaus aus Deiner Markuskirche führt. Du warst es, der mich nach längerer Abwesenheit wieder nach St. Markus zurückgebracht hat. Ab da begann ein besonderer Weg für mich. Was haben wir in dieser Zeit alles im Kirchenvorstand zusammen erlebt und zusammen geschafft! Immer auf Augenhöhe, immer aus vollem Herzen, oft mit hitzigen Diskussionen, aber stets am Ende mit dem guten Gefühl, es wieder mal „hingebracht“ zu haben. Unsere Markusfeste, Du in der Lederhosn, wie es sich für einen gstandenen Münchner aus Mainz gehört.

A Gaudi, Lachen und der feine Humor… Auch das bist Du. Und auch das wird uns fehlen.
Aber wie Rosenstolz gesungen haben: „Und wir schlagen ein neues Kapitel auf…“
Für dieses, für Dein neues Kapitel, lieber Olaf, wünschen wir Dir Gottes Segen, viel Energie, Freude, wunderbare, warmherzige Menschen an Deiner Seite und immer ein Lied auf den Lippen und im Herzen, das Dich auf dem richtigen Weg leitet. Wir danken Dir für viele tolle Jahre und sind uns sicher, dass wir uns bald wieder sehen und zusammen feiern und tanzen.


Ein herzliches Pfiati


Susi Bohne-Striegl
für Deinen Kirchenvorstand St. Markus

VISIONÄR

FÜR EINE KIRCHE IM 21. JAHRHUNDERT

Im Herbst 2013 wurde Olaf Stegmann als geschäftsführender Pfarrer in St. Markus eingeführt und konnte gleich so richtig loslegen. Er ahnte nicht, was für wunderbare Aufgaben hier auf ihn warten würden.
Der Umbau der Kirche war gerade mal drei Jahre her und es brauchte dringend eine Infrastruktur für diesen Raum, der sich zunehmender Beliebtheit erfreute: Ob Gruppen der Kirchengemeinde, Chöre, Dekanat, Uni, Landeskirche oder nicht-kirchliche Veranstalter, alle wollten ihre Veranstaltungen hier machen. Zahlen wollte man meist nichts oder wenig („die Kirche steht doch da…“), der Service dagegen wurde gerne genommen („ist ja Kirche…“). Hier Ordnung und Struktur zu hineinzubringen, wurde zu einem mehrfachen Spagat: Zwischen dem Image von St. Markus inner- und außerhalb der Kirche und der großen Frage der Wirtschaftlichkeit, denn St. Markus stand faktisch am Rande der Insolvenz.
So stellte sich Olaf Stegmann den ersten intensiven Jahren: Aufbau eines Veranstaltungs-Managements, Profilklärungsprozesse, Abwendung der Insolvenz, Nutzungskonzepte, u.v.m. Durch all diese Untiefen leitete er zusammen mit Team und Kirchenvorstand St. Markus mit sicherer Hand. Doch: Routine oder Pausen gibt es an St. Markus nicht, es warteten die nächsten große Rückgebäude in der Gabelsbergerstraße mit den Büros und Pfarrwohnungen musste saniert werden, die Fassade des Turms bröckelte und beide Orgeln brauchten eine Generalsanierung. Und dann kamen auch noch Corona, Personalabbau durch den neuen Landestellenplan und ein neues Finanzsystem …
Bei all diesen Veränderungen und Unwägbarkeiten verlor Olaf Stegmann eines nie: seine Vision, wie St. Markus, wie Kirche in der Großstadt des 21. Jahrhundert sein könnte. Sie trug ihn und nicht selten auch uns durch all diese turbulenten Zeiten. Diese Visionen, gepaart mit einer schier unermüdlichen Kreativität, brachten trotz all dieser schwierigen Rahmenbedingungen immer wieder ganz ungewöhnliche Ideen hervor: die unvergessenen Oster- und Weihnachtsfilme während Corona, den FreiRaum St. Markus, die Bierwette mit dem katholischen Kollegen Gottswinter, Projekte mit Munich Church Refresh, die Oase St. Markus, popmusikalisch geprägte Predigten mit Texten von Herbert Gröne-meyer. Und schließlich holte er mit Harald Braun zusammen mutig die Lichtshow „Genesis“ des Schweizer Künstlerkollektivs Projektil nach St. Markus, die heuer in die dritte Runde geht.  Herausforderungen: Das Olaf Stegmann hat stets nach vorne geschaut und Kirche weitergedacht; er hat St. Markus nie als Selbstzweck gesehen, sondern immer auf Stadtteil und Stadt bezogen. Seine große Gabe, mit seinen Ideen und Visionen Menschen begeistern zu können, werden wir in diesen für die „Kirchenbranche“ nicht leichter werdenden Zeiten sehr vermissen. Bei all diesen Ideen und Projekten blieb es jedoch nie beim Äußeren, sondern ging es ihm immer um das Eigentliche in seinem Beruf: um den Kontakt zu den Menschen, um die Seelsorge. Seine einfühlsamen Gottesdienste, Taufen, Trauungen und Trauerfeiern fanden großen Anklang, und viele schätzen seine Fähigkeiten als Seelsorger, auch an Winterabenden draußen im Zelt bei den Lichtshows.


Michael Roth und Harry Braun

Herzliche Einladung

Am Sonntag, den 16. März 2025, wird Pfarer Olaf Stegmann im Gottesdienst um 11.15 Uhr in St. Markus von Dekanin Dr. Claudia Häfner und dem Markus-Team verabschiedet. Anschließend feiern wir Olaf Stegmann gebührend!

 
Dazu laden wir Sie und Euch herzlich ein!

Dr. Claudia Häfner, Dekanin

Sabine Geyer, Pfarrerin

Kirchenvorstand St. Markus

Am Sonntag, den 16. März 2025, wird Pfarer Olaf Stegmann im Gottesdienst um 11.15 Uhr in St. Markus von Dekanin Dr. Claudia Häfner und dem Markus-Team verabschiedet. Anschließend feiern wir Olaf Stegmann gebührend!

 
Dazu laden wir Sie und Euch herzlich ein!

Dr. Claudia Häfner, Dekanin

Sabine Geyer, Pfarrerin

Kirchenvorstand St. Markus